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„Mama? Was hat denn die Tante, warum sieht die so aus?“


Ein Besuch bei meiner Nichte und ihren zwei Töchtern

Im Sommer diesen Jahres besuchte ich mit meiner Schwester deren Tochter, die

wiederum zwei Töchter im Alter von 8 und 5 Jahren hat.

Kinder in diesem Alter sind ja sehr aufgeweckt, neugierig, beobachten alles ganz genau,

sind interessiert und wollen auf alle Fragen eine Antwort.

Im Vorfeld konnte ich mir schon irgendwie denken, dass sie mich, da sie mich ja noch

nicht persönlilch kannten, intensiv mustern werden. Denn diese Tante, also Ich, sehe ja

doch irgendwie bißchen anders aus. Sie begrüßten mich also mit etwas Zurückhaltung.

Meiner Nichte war das gar nicht so bewußt, denn für sie sah ich ja schon immer so aus –

normal eben.

Doch die anfängliche Skepsis der beiden Mädchen war schnell überwunden. Da ich selber

3 Enkel habe, weiß ich wie man mit Kindern umgeht und so habe ich mich mit diesen zwei

wunderbaren Mädchen schnell angefreundet. Wir spielten gemeinsam, machten Spaß

und ich interessierte mich für derenAlltag in der Kita und Schule.

Sie erzählten mir viel und so waren wir im Handumdrehen „ein Herz und eine Seele“ und

mein Aussehen spielte keine Rolle mehr.

So bleibt uns allen ein schöner gemeinsamer Nachmittag in guter Erinnerung.

Später erzählte mir meine Schwester, dass die Mädchen nach meinem Besuch von ihrer

Mutter nun wissen wollten, was Tante Petra nun eigentlich hat. Weshalb sie ihren Kopf

nicht drehen kann und einen kürzeren Hals hat und vieles mehr.

Nun war guter Rat teuer. Wie sollte meine Nichte das bloß den Kindern erklären?

Weiß sie doch selbst nicht so genau, wie sich diese körperliche Behinderung nennt, wie

sie entstanden ist usw.

Das übernahm dann später meine Schwester, als sie ihre Enkelinnen wieder einmal

besuchte. Denn sie hatte unser wunderbares Buch „Mitten im Leben – und doch Anders“

gelesen und wußte nun besser über diese Behinderung/Krankheit Bescheid und das diese

sehr vielschichtig ist.

Da wurde mir und den anderen klar, dass es vielleicht besser ist, Kinder auf bestimmte

Situationen, so gut es geht, vorzubereiten.

Zum Beispiel eben, weshalb die Tante, die dann zu Besuch kommt, ein bißchen anders

aussieht......

Beim nächsten Besuch, da bin ich mir sicher, gibt es keine Vorbehalte mehr und wir

können an unser letztes Erlebnis anknüpfen. Und vielleicht haben sie ja inzwischen den

Mut, mich dieses und jenes zu fragen?

Und ich werde sie dazu auch ermutigen, gemeinsam über diese Krankheit zu sprechen

und versuchen kindgerecht zu erklären: Weshalb – Wieso – Warum?

Denn wer nicht fragt bleibt dumm .....


Petra Grallert

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